Direkt zu den Inhalten springen

SoVD unterstützt Projekt zur Betrugsprävention

Theaterstück zum Thema Enkeltrick begeistert 400 Zuschauer in NordhornSoVD unterstützt Projekt zur Betrugsprävention

In Nordhorn ist das Präventionstheaterstück „Leg einfach auf“ zum Thema Telefonbetrug vor rund 400 Zuschauern aufgeführt worden. Mit einer bewegenden Geschichte und einer guten Portion Humor haben die Schauspieler den Zuschauern dabei vor Augen geführt, wie perfide das Vorgehen der Täter sein kann und wie sich Opfer verhalten sollten. Auch die Podiumsdiskussion mit Experten im Anschluss zeigte auf, wie wichtig die Aufklärung beim Thema Telefonbetrug ist. Gefördert wurde die Aufführung vom SoVD-Landesverband Niedersachsen. An der Organisation beteiligt war der SoVD-Ortsverband Nordhorn im Rahmen einer Projektgemeinschaft.

Wolfgang Schneider bekommt einen Anruf von einer jungen Frau. Sie sei seine Enkelin Johanna, beteuert die Anruferin. Der Mann glaubt ihr. Anfänglicher Zweifel zerstreut die Anruferin durch ihre einfühlsame Art. Schneider ist einsam und freut sich über die plötzliche Aufmerksamkeit durch die Enkelin. Ein paar Telefonate später bittet Johanna ihren „Opa“ um sehr viel Geld. Kurz darauf meldet sich per Telefon Herr Müller, ein vermeintlicher Polizeibeamter. Er warnt den Senior, dass die Anruferin eine Betrügerin ist und überredet ihn, das Geld trotzdem an die Frau abzugeben. Er verspricht, dass die Polizei den Täter festnehmen werde. Was der Rentner nicht weiß: die junge Frau und der vermeintliche Polizist arbeiten zusammen und sind Teil einer Bande, die sich auf den Enkeltrick spezialisiert hat. Wolfgang Schneider übergibt den Betrügern das Geld und realisiert kurz darauf, dass er Opfer eines Trickbetrugs wurde. Dann wird die Szene zurückgesetzt und den Zuschauern wird gezeigt, wie sich der Senior richtig verhalten sollte: Misstrauisch bleiben, die „echte“ Polizei anrufen und mit der Enkelin persönlich sprechen, um sich abzusichern.

Diese eindrucksvoll erzählte und zugleich durch humorvolle Einschübe unterhaltsam inszenierte Geschichte des Präventionstheaterstücks zeigt auf, wie schnell sich Opfer eines Telefonbetrugs durch perfide Tricks überzeugen lassen und den Tätern zum Teil hohe Geldsummen übergeben.  „So ähnlich, wie in dem Theaterstück dargestellt, hat sich ein aktenkundiger Fall tatsächlich zugetragen“, berichtet Wolfgang Weikert, der die Idee zu dem Präventionskrimi hatte. Er erläuterte während der Podiumsdiskussion, warum es ihm wichtig war, einen Präventionskrimi auf die Bühne zu bringen. Bei den Recherchen habe er echte Polizeiakten einsehen dürfen. Er sei erschrocken gewesen, wie skrupellos die Täter vorgehen, berichtete Weikert. Ebenso schockiert sei er, wie oft die Betrüger mit dieser oder abgewandelten Maschen Erfolg hatten. Ihm sei sehr daran gelegen, mit dem Theaterstück auf die Gefahr solcher Anrufe hinzuweisen. Anspruchsvoll sei es gewesen, das Thema dramaturgisch umzusetzen. „Wir wollten kein Aktenzeichen XY für die Bühne. Das kann man sich im Fernsehen anschauen“, sagt Regisseurin Tanja Weidner. Vielmehr sollte eine Brücke zwischen Humor und dem Präventionsgedanken hinter der Geschichte geschlagen werden, um die Zuschauer zu unterhalten und gleichzeitig aufzuklären.

Wie wichtig Präventionsarbeit in diesem Bereich ist, zeigten Uwe van der Heiden von der Kriminalpolizei Nordhorn und Katharina-Alke Bruns, Leiterin des Polizeikommissariats Nordhorn, auf. Beide bestätigten eine Zunahme der Delikte in den Landkreisen Emsland sowie der Grafschaft Bentheim. „Da wird einem schon anders, wenn man hört, wie skrupellos die Täter vorgehen“, sagte van der Heiden. Es sei daher dringend nötig, über die Maschen der Täter aufzuklären und besonders mit älteren Angehörigen darüber zu reden und sie zu warnen. „Mit dem Theaterstück können wir sicher einen Teil dazu beitragen, um auf dieses Thema hinzuweisen“, sagte Bruns. 

Das Theaterstück „Leg einfach auf“ wurde 2022 im Wolfgang Borchert Theater Münster uraufgeführt. Eine Projektgemeinschaft, die aus Sozialverband Deutschland (SoVD), dem Landesseniorenrat Niedersachsen und der Polizei Nordhorn besteht, hat das Theaterstück nun auch nach Nordhorn geholt. Die Mitarbeiter des Kulturzentrums Alte Weberei in Nordhorn übernahmen die Organisation. Veranstaltungsort war das Kulturzentrum. Gefördert wurde die Veranstaltung über die Volksbank Nordhorn, die Sparkasse Nordhorn, die GeWo und die Nordhorner Versorgungsbetriebe sowie über den Landesseniorenrat und den SoVD-Landesverband Niedersachsen. Geplant ist, das Theaterstück auch in anderen niedersächsischen Landkreisen aufzuführen. Dazu laufen die Vorbereitungen über den Landesseniorenrat. SoVD-Kreis- und Ortsverbände können sich beim Landesseniorenrat oder beim SoVD-Ortsverband Nordhorn melden, wenn sie sich an der Aufführungsreihe beteiligen wollen und das Stück in ihren Kreisen oder Städte zeigen möchten.